Baufortschritt
Stand: Juni 2010
Nach Abschluss der vorbereitenden Untergrunderkundung inkl. der zugehörigen Baugrundbegutachtung, der Ausführungsplanungen sowie der erdstatischen Berechnungen inkl. Prüfungen wurde nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren im Herbst 2006 mit den Arbeiten für die als Los 2 bezeichneten Projektbestandteile Deichneubau, Untergrundabdichtung und Wegebau begonnen.
Der erste Spatenstich wurde von der rheinland-pfälzischen Staatsministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Margit Conrad am 08.11.2006 vollzogen.
Die Einweisung auf die benötigten Bauflächen erfolgte im Rahmen des laufenden Flurbereinigungsverfahrens durch das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR).
Der Deichneubau mit Untergrundabdichtung sowie der zugehörige Wegebau sind mittlerweile schon weitestgehend abgeschlossen. Lücken sind nur noch im Bereich der Kreuzungen des neuen Deiches mit den bestehenden Gräben zu schließen, wo derzeit noch teilweise die Arbeiten an den dort zunächst zu errichtenden Sielbauwerken andauern. Voraussichtlich im Frühjahr 2008 wird die neue Deichlinie fertiggestellt sein.
Im Herbst 2006 wurde ein europaweites Ausschreibungsverfahren für das Ein- und Auslassbauwerk (Los 4) abgeschlossen. Der Auftrag wurde im Dezember 2006 vergeben, die Arbeiten an dem die B9 unterführenden Bauwerk wurden im Januar 2007 begonnen. Um einen möglichst reibungslosen Verkehrsfluss auf der B9 während der voraussichtlich rund 20monatigen Bauzeit zu gewährleisten wurde eine 4spurige Umfahrung auf der Westseite, d. h. im Polderraum, eingerichtet; diese ist seit April 2007 in Betrieb. Den Hochwasserschutz der Baustelle während der Bauzeit garantiert ein auf der Wasserseite errichteter sogenannter Kastenfangedamm. In dessen Schutz wird derzeit das gleichzeitig als s päteres Brückenbauwerk für die B 9 dienende Durchlassbauwerk erstellt. Dessen Rohbau ist schon weit vorangeschritten.
Im Zuge dieses Bauloses wird auch die Böschung der B9 auf der Landseite abgeflacht und dabei der bestehende Wirtschaftsweg überbaut. Am neuen Böschungsfuß wird dieser durch einen neuen Weg ersetzt werden; diese Baumaßnahmen sind in Arbeit.
Im Spätherbst 2007 wurde nach einer ebenfalls europaweiten Ausschreibung der Neubau der Schöpfwerke Bodenheim und Nackenheim vergeben (Los 3). Dabei wird das bestehende alte Schöpfwerk Bodenheim, welches in der späteren Rückhaltung liegt und rückgebaut werden wird, ersetzt. Zur Herstellung der Vorflut für die Gewässer Eichelsbach und Mühlgraben bei Einsatz der Hochwasserrückhaltung wird das neue Schöpfwerk Nackenheim erforderlich. Mit den vorbereitenden Arbeiten wurde bereits begonnen.
Neben den bereits zu Jahresanfang 2007 durchgeführten Grabenunterhaltungsarbeiten (im wesentlichen Bewuchsrückschnitt) an den wichtigsten den Schöpfwerken Bodenheim und Mainz-Laubenheim zufließenden Gräben werden derzeit weitere Maßnahmen zur Wiederherstellung der hydraulischen Leistungsfähigkeit der Gräben vorgenommen. Die Gräben in der Gemarkung Mainz-Laubenheim werden voraussichtlich erst im nächsten Winter 2008/2009 durch umfänglichere Unterhaltungs- und Baumaßnahmen (im wesentlichen sind dies neu anzulegende Bypässe in den Randstreifen der Gräben 17 und 18) ertüchtigt werden.
Die Einweihung:
Am 07.12.2009 wurde die Hochwasserrückhaltung durch Umweltministerin Margit Conrad ihrer Bestimmung übergeben. Die Hochwasserrückhaltung Bodenheim/Laubenheim ist nach einer dreijährigen Bauzeit fertig gestellt und verbessert den Hochwasserschutz in der Oberrheinniederung. Der neue Polder mit einer Fläche von 191 Hektar liegt in der Rheinniederung bei Nackenheim, Bodenheim und Mainz-Laubenheim zwischen Rhein-Kilometer 488,6 und 491,2. Im Hochwasserfall werden hier 6,7 Millionen Kubikmeter Rheinwasser eingestaut. Die Gesamtkosten von rund 40 Millionen Euro trugen das Land Rheinland-Pfalz, der Bund sowie das Land Hessen und die Europäische Union. Mit dem Polder Bodenheim/Laubenheim ist der sechste Rückhalteraum am Oberrhein fertig gestellt worden.