Alte Sandlach
Das Tor zum Polder
Schlüsselprojekt
Eine Region im Gespräch - mit diesem Titel verbinden sich die vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt und Forsten 1998 ins Leben gerufen Bemühungen zur Rheinauengestaltung im Raum Mainz-Bingen. In einer vorbildlichen Kooperation von Verwaltungen und Planern, Vertretern von Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz sowie betroffenen Anliegern und der Öffentlichkeit wurden Handlungsgrundsätze und Leitbilder für eine nachhaltige Entwicklung und einen effektiven Hochwasserschutz der Oberrhein-Region zwischen Mainz und Ingelheim entwickelt. Eines von drei konkreten Schlüsselprojekten dieses konstruktiven Dialogs ist die Wiederanbindung der "Alte Sandlach" an das Ökosystem der Rheinaue, um die ökologischen Probleme dieses Rhein-Altarms zu lösen. Im Zusammenhang mit der Errichtung des Polders Ingelheim konnte dieses Schlüsselprojekt im Jahre 2006 durch Ausbaggern des in den 1960er Jahren verfüllten Gewässerbettes realisiert werden.
Die Alte Sandlach
Der etwa 4 Kilometer lange ehemalige Seitenarm des Rheins – genannt „Alte Sandlach“ – wurde im letzten Jahrhundert durch anthropogene Eingriffe im Ober- und Unterwasser vom Rhein abgekoppelt. Dem Gewässer „Alte Sandlach“ wurde daher über einen langen Zeitraum nur noch bei Hochwasser Frischwasser zugeführt. Außerhalb dieser Hochwassersituation herrschten Stillgewässerbedingungen. Als Folge des Nährstoffreichtums und der damit verbundenen sehr hohen biologischen Produktivität schritt der natürliche Prozess der Verlandung der „Alte Sandlach“ schnell voran. Es kam regelmäßig zu fischkritischen Sauerstoffkonzentrationen. Für Fische, die mit dem Hochwasser in die „Alte Sandlach“ gelangten, entwickelte sich diese zur tödlichen Falle. Die Situation konnte durch das Projekt „Reaktivierung der Alten Sandlach“ verbessert werden. Im Zuge der Umgestaltungsmaßnahmen der Rheinaue zwischen Mainz und Ingelheim wurde als im Februar 2003 die Sandlache an die Selz angebunden.
Ab Mittelwasser gibt die Selz seither einen Teil ihres Abflusses in die „Alte Sandlach“ ab, sodass der untere Teil der „Alte Sandlach“ wieder häufiger durchflossen wird. Gleichzeitig wurde der untere Gewässerabschnitt der Selz renaturiert. In einem zweiten Teilprojekt wurde im Dezember 2005 der oberstromige Anschluss der Alte Sandlach an den Rhein realisiert. Seither wird die Alte Sandlach an circa 70 Tagen im Jahr mit Frischwasser versorgt.
Die Lebertsaue
Bei der Lebertsaue handelt es sich um eine lang gestreckte Rheininsel, die durch einen schmalen Rheinaltarm, die "Alte Sandlach", vom Festland getrennt ist. Ihrer markanten Form verdankt die Insel ihren ursprünglichen Namen"Lang Aue". Aufgrund der geringen Breite des Rhein-Altarmes und der beidseitigen Anbindung über Brücken ist der Inselcharakter heute kaum noch wahrnehmbar.
Wesentliche Vorraussetzungen
Der Polder Ingelheim hat keinen direkten Anschluss an den Rhein. Erst durch die Reaktivierung des Seitenarms "Alte Sandlach" (oberstromiger Anschluss an den Rhein) ist es möglich geworden, eine Verbindung zwischen dem Hauptstrom und der Ökologischen Flutungsfläche zu schaffen. Das nun bei höheren Wasserständen über die oberhalb der Brücke liegende Schwelle in den Altarm einfließende Wasser kann gezielt in den Polderraum eingeleitet werden. Die regelmäßig erfolgende Ökologische Flutung schafft die Voraussetzung für eine Anpassung der Lebensgemeinschaften im Polder an die wechselnden Wasserstände der Aue und für die Ansiedlung auentypischer Tier- und Pflanzenarten.
Bei der Ökologischen Flutung fließt das Wasser durch die "Alte Sandlach" zu dem circa 2,1 Kilometer entfernt liegenden Polder-Einlassbauwerk. Die gezielte Leerung des Polders erfolgt "unterstromig" ebenfalls über den Rhein-Altarm, der circa 1,5 Kilometer westlich des Polder-Auslaufes, im Bereich der Selz-Mündung, wieder an den Hauptstrom des Rheins anbindet. Im Hochwasserfall hingegen, wenn der gesamte Polder zur Rückhaltung von bis zu 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser geflutet wird, werden auch Vorlandbereiche zwischen Rhein und dem Polder überschwemmt.
Erfolgreiche Wiederbelebung
Durch den ausgebaggerten Altarm, über welchen die im Jahre 2005 neu errichtete Holzbrücke führt, wird bei einem bestimmten Pegelstand (Wasserstandslinie über 80,50 m NN) Wasser aus dem Rhein in die "Alte Sandlach" und somit in Richtung des Polders Ingelheim geleitet. Der Jahrzehnte vom Rhein abgeschnittene Altarm ist hierdurch wieder zu einem Teil des Fluss-Ökosystems geworden. Erreicht wurde dies durch das Ausbaggern der Mulde auf ein Niveau, welches bei mittleren Rheinwasserständen den Wasserzulauf ermöglicht, bei sinkenden Rheinwasserständen hingegen einen Rückfluss verhindert. Die in den 1950er Jahren gepflanzten, standortfremden Pappeln wurden entnommen, um den Durchlass zu verbessern.
Der etwa 4 Kilometer lange ehemalige Seitenarm des Rheins – genannt „Alte Sandlach“ – wurde im letzten Jahrhundert durch anthropogene Eingriffe beidseitig vom Rhein abgekoppelt. Der „Alten Sandlache“ wurde daher über einen langen Zeitraum nur noch ein- bis zweimal jährlich bei Hochwassereinstau Frischwasser zugeführt. Außerhalb dieser Hochwassersituation herrschten Stillgewässerbedingungen. Als Folge des Nährstoffreichtums und der damit verbundenen sehr hohen biologischen Produktivität schritt die Verlandung der „Alten Sandlach“ schnell voran. Es kam regelmäßig zu fischkritischen Sauerstoffkonzentrationen. Für Fische, die mit dem Hochwasser in die Sandlache gelangten, entwickelte sich diese zur tödlichen Falle. Die Situation konnte durch das Projekt „Reaktivierung der Alten Sandlach“ verbessert werden. Im Zuge der Umgestaltungsmaßnahmen der Rheinaue zwischen Mainz und Ingelheim wurde als erstes Teilprojekt im Februar 2003 die Sandlache an die Selz angebunden. Ab Mittelwasser gibt die Selz seither einen Teil ihres Abflusses in die Alte Sandlach ab, sodass zumindest der untere Teil der Alten Sandlach häufiger durchflossen wird. Gleichzeitig wurde der untere Gewässerabschnitt der Selz renaturiert. In einem zweiten Teilprojekt wurde im Dezember 2005 der oberstromige Anschluss der Alte Sandlach an den Rhein realisiert. Seither wird die Alte Sandlach an circa 70 Tagen im Jahr mit Frischwasser versorgt.