Leitwarte
Alles unter Kontrolle
Kopf des Polders
Alle Bauwerke und Anlagen des insgesamt circa 162 Hektar
großen Polders Ingelheim werden - in diesem Fall springt eine Pumpe an und leitet Wasser in den Polderraum ab - zentral über die hier errichtete Leitwarte am alten Wasserwerk "Badweg" gesteuert und überwacht. In der Leitwarte befindet sich ein Steuerstand, der die vollständige Kontrolle der Hochwasserschutzeinrichtung ermöglicht. Hier werden alle Betriebszustände der Anlagen des Polders protokolliert und visualisiert. Zudem besteht hier die Möglichkeit zur Lagerung von Gerätschaften und Betriebsmitteln. Ein eigener Schutzbrunnen schützt die Gebäude der Leitwarte und des benachbarten Wasserwerks vor dem Einfluss steigenden Grundwassers.
Die Leitwarte ist die örtliche Zentrale bei bevorstehendem Poldereinsatz. Nach der Herstellung der Betriebsbereitschaft, ist das Vor Ort-Team hier stationiert bis weitere Entscheidungen getroffen werden. Alle Betriebszustände der Einrichtungen des Polders laufen hier auf und werden protokolliert und visualisiert.
Für eine Polderflutung (Absenken der Fischbauchklappen) müssen in der Zentralen Leitwarte die Antriebe freigegeben werden, bevor örtlich ein Absenken durchgeführt werden kann.
Für und Wider - Philosophie der Steuerung
Grundsätzlich arbeiten alle Anlagen des Polders autark, das heißt alle Betriebszustände können unabhängig von denen der anderen Anlagen hergestellt werden.
Alle Informationen über die Betriebszustände laufen über ein Prozess-Leit-System (PLS) in der Leitwarte auf. Die Inbetriebnahme der verschiedenen Anlagenteile des Polders (Ein- und Auslaufbauwerk, Schöpfwerk, Durchlässe etc.) ist per Fernübertragung von der Leitwarte aus möglich. Dies wird jedoch aus Sicherheitsgründen sicherlich niemals erfolgen: Bei einer Befüllung des Polders wird immer Personal an der jeweils zu bedienenden Anlage sein. Erst nach Freigabe über das PLS können Abläufe initiiert werden. Mit diesem System besteht zugleich die Möglichkeit, den Polder Ingelheim in ein übergeordnetes Steuerungssystem aller Polder am Oberrhein zu integrieren.
Sicher ist sicher
Die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der verschiedenen Anlagen des Polders unter allen denkbaren Hochwasserszenarien wurde bei Planung und Bau des Polders in besonderer Weise berücksichtigt. Um die Stromversorgung des Polders Ingelheim unabhängig über mehrere Leitungen zu gewährleisten wurden eine Trafostation am Schöpfwerk (circa 500 m nördlich der Leitwarte) mit einer Leistung von 80 Kilovoltampere und eine Stromeinspeisung in Frei-Weinheim mit 65 Kilovoltampere eingerichtet. Darüber hinaus wurde eine weitere Einspeisestelle (6 Kilovoltampere) für die Schutzpumpe am IKA-See (südlich der Autobahntrasse) hergestellt. Eine zusätzliche Sicherheit wurde durch die Einrichtung mehrerer Einspeisestellen für mobile Notstromaggregate hergestellt, die bei Stromausfall zum Einsatz kommen.