| Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

"Europa" als Gemeinschaft wird in der Grenzregion am Oberrhein gelebt und weiterentwickelt

Bei einer Informationsveranstaltung zur europäischen Zusammenarbeit am Oberrhein stießen die Ausführungen von Prof. Hannes Kopf, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, die derzeitige Vorsitzende der Oberrheinkonferenz, sowie von Werner Schreiner, dem Beauftragten der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit, auf reges Interesse. Der Teilnehmerkreis setzte sich vorwiegend zusammen aus der Kommunal- und Regionalpolitik, Landesverwaltung sowie den Verbänden und Kammern.

"In der Grenzregion füllen wir die europäische Idee tagtäglich mit Leben. Unser Ziel ist, dass die Menschen die nationalen Landesgrenzen nicht mehr als Hindernis empfinden, sondern in ihrem Alltag die Bereiche der ehemals trennenden Grenze als gemeinsame Region wahrnehmen, in der sie mit Kreativität und Elan zusammenleben und arbeiten", betont Werner Schreiner und nannte als Beispiele einen künftigen umsteigefreien Schienenpersonennahverkehr, die enge Zusammenarbeit der Feuerwehren oder in der Bildung.

Regierungspräsidentin Felder konkretisiert: "Wir wollen den Wirtschaftsstandort Grenzregion stärken und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit festigen und vertiefen - sei es im Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz bis hin zur engeren Verwaltungszusammenarbeit und Hospitationsprogrammen". Prof. Kopf ergänzt: "Wir setzen uns für regionale Energiekonzepte am Oberrhein ein, etwa durch Geothermie oder eine nachhaltige Wasserwirtschaft."

Die Präsidentin der Oberrheinkonferenz stellte die Prioritäten ihres 2024 übernommenen Vorsitzes vor. Gefragt seien Gemeinschaft und Teamgeist in der Grenzregion - ob für gemeinsame Mobilitätsangebote, bei der Energiewende, in der Wirtschaft bis hin zur Freude am gemeinsamen Erlebnis etwa beim Sport.

Eine große Herausforderung liegt in der Qualifizierung von Fachkräften. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit arbeitet hier an eigenen Perspektiven, oft auch mit Unterstützung des europäischen Förderprogramms Interreg: So etwa der im Projekt "FAVO" mit Interreg Oberrhein Mitteln kofinanzierte duale deutsch-französische Master-Studiengang "Oenologie und Weinbau" vom Weincampus Neustadt mit der Université de Haute-Alsace in Colmar, den das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz bei der Veranstaltung präsentierte.

Die Corona-Pandemie hat insbesondere die Notwendigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auch im Gesundheitsbereich verdeutlicht. Deshalb wird das im Juli 2016 zunächst im Rahmen von Interreg Oberrhein geförderte Projekt eines trina-tionalen Kompetenzzentrums für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich (TRISAN) nach dem letzten Plenum der Oberrheinkonferenz nun weiter fortgeführt. Ein weiteres positives Ergebnis aus einem Interreg Oberrhein Projekt zeigt auch das Krankenhaus Wissembourg, das seit Mitte 2023 ohne zusätzliche Verwaltungshürden seine Leistungen in der Geburtshilfe auch für werdende Mütter aus der Südpfalz bereitstellt.

Anhand dieser Beispiele ermutigt Präsident Hannes Kopf die Veranstaltungsteilnehmer, für Projektvorhaben aus mehreren Ländern europäische Fördergelder wie im Interreg-Programm zu beantragen: "Ein gutes Projekt überzeugt mit Territorialität, Kooperation und Wirkung." Weitere Beispiele sind etwa das Interreg Oberrhein Projekt zur Förderung und Stärkung der Attraktivität der Grenzregion als "Land der Burgen" mit Beteiligung von fast vierzig kulturellen, touristischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren oder das von Interreg Nordwesteuropa geförderte Projekt CIRMAP (CIrcular economy via customisable furniture with Recycled MAterials for public Places), bei dem unter anderem die Stadt Pirmasens und die rheinland-pfälzische Technische Universität Kaiserslautern Landau sich der nachhaltigen Wiederverwendung von Reststoffen wie Beton im Bausektor angenommen haben.

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