Abwasserbeseitigung

Tropfkörper in einem Klärbecken

Abwasserbeseitigung, ob im kommunalen oder auch gewerblichen und industriellen Bereich, beginnt an der privaten Grundstücksgrenze. Sie endet am Gewässer mit der Einleitung des vorher gereinigten Abwassers.

Im Kanalsystem wird das Abwasser gesammelt und zu den Kläranlagen geleitet.

Je nach Abwasserbeschaffenheit, Konstruktion und Leistungsfähigkeit der Kläranlage wird das Wasser mechanisch (erste Stufe) und biologisch (zweite Stufe) gereinigt. Die Restbelastung kann danach immer noch zu hoch sein und die Selbstreinigungskraft des aufnehmenden Gewässers übersteigen. Dann wird eine weitergehende Abwasserreinigung (dritte Reinigungsstufe) notwendig.

Städte, Gemeinden und gebietsweise auch Abwasserverbände übernehmen die Aufgaben der Abwasserbeseitigung. Einzelheiten regeln die örtlichen Entwässerungssatzungen.

Geordnete und umweltfreundliche Abwasserentsorgung erfordert technischen Aufwand und vielfältige "Bauwerke". Das reicht von Abwasserkanälen mit Sonderbauwerken wie Pumpwerken und Regenbecken bis hin zur Großkläranlage.

Der Bemessung und Konstruktion von Abwasseranlagen liegen hohe technische Standards zugrunde. Zum einen erhält der Bürger dadurch den bestmöglichen Entwässerungskomfort, zum anderen wird die Umwelt vor Schäden geschützt.

Angestrebt ist ein nachhaltiger Umweltschutz, der insbesondere unsere Gewässer, aber auch die Medien Boden und Luft einbezieht. Hierbei geht es z.B. um die Minimierung von Geräuschen und Gerüchen, die von Abwasseranlagen ausgehen können.

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd als zuständige obere Wasserbehörde genehmigt und überwacht die Abwasseranlagen und stellt sicher, dass die Anlagen entsprechend dem Stand der Technik gebaut, betrieben und unterhalten werden. Auch die gesetzlich vorgeschriebenen Eigenkontrollen der Anlagenbetreiber werden hier überprüft. Im Interesse eines umfassenden Gewässerschutzes arbeitet die SGD Süd eng mit den unteren Wasserbehörden der Kreise und kreisfreien Städte zusammen.

Bei der Abwasserreinigung fallen große Mengen an Rückständen, insbesondere Klärschlämmen – die aufbereitet und schadlos entsorgt werden müssen – an. Abwassertransport und –reinigung sowie die Klärschlammbehandlung sind sehr energieintensiv. Daher werden zunehmend Überlegungen angestellt, mit welchen Maßnahmen und Techniken der Energieverbrauch reduziert werden kann.
Die verbreitet angewandten Reinigungstechniken gewährleisten einen sicheren Betrieb mit hohen Reinigungsgraden. Dennoch enthalten die Abwassereinleitungen ein nicht unbedeutendes Maß an Restverschmutzung, insbesondere schwer abbaubare Substanzen, Nährstoffe und Keimbelastungen. Die derzeitigen Entwicklungen in der Abwasserreinigung zielen auf eine weitere Reduzierung dieser Restbelastung ab. Beim Anlagenneubau werden die Möglichkeiten einer verbesserten Reinigungstechnik unter Kosten-Nutzen-Aspekten geprüft.

Neben den Abwassereinleitungen aus Kläranlagen tragen auch die Einleitungen aus den Entlastungseinrichtungen der Kanalnetze zur Belastung unserer Gewässer bei. Viele Orte haben nur ein Kanalnetz, in dem Schmutzwasser und Regenwasser zusammen abgeleitet werden (sogenannte Mischwassersysteme). Bei stärkeren Regenfällen überschreiten die in den Kanälen abfließenden Mengen die Aufnahmefähigkeit der Kläranlagen. Über Entlastungsanlagen in den Kanalnetzen müssen dann Teilmengen des mit Regenwasser vermischten Schmutzwassers in die Gewässer abgegeben werden. Um die Verschmutzung in Grenzen zu halten, werden die Überlaufmengen durch die Vorschaltung von Regenüberlaufbecken minimiert.

Die SGD Süd stellt mit den wasserrechtlichen Zulassungen sicher, dass die Mischwasserkanalnetze nach dem Stand der Technik gestaltet und betrieben werden und die Restverschmutzungen so weit wie möglich reduziert werden.

Der Bau der Abwassertransport- und Reinigungsanlagen erfordert hohe Investitionen. Das Land unterstützt die kommunalen Träger der Abwasserbeseitigung durch Bereitstellung entsprechender Fördergelder. Die SGD Süd nimmt die Anträge entgegen und wickelt die Förderung ab.