| Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz

Gemeinsame Exkursion der SGD Süd und der Hochschule Kaiserslautern: Wissensvermittlung in der Praxis

Seit vielen Jahren bietet die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) Regionalstelle Kaiserslautern für den Fachbereich Bauen und Gestalten der Hochschule Kaiserslautern eine Exkursion zum Thema Wasserbau und Gewässerkundlicher Dienst an.
Wehr am Glan

Diese praxisorientierte Veranstaltung führte ins Glantal, wo sich sechs Studenten der Hochschule zusammen mit Professor Schwyzer am Pegel Eschenau eingefunden haben. Der Fachmann der SGD Süd, Konstantin Kempf, hat das Aufgabenspektrum der SGD Süd als Umweltbehörde im südlichen Rheinland-Pfalz vorgestellt, insbesondere die Arbeit der Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz.

Im Anschluss wurde den künftigen Masterabsolventen am Landespegel Eschenau die Grundzüge des quantitativen hydrologischen Dienstes erläutert. Durch die ausgestellten Messgeräte und Demonstration einer Abflussmessung konnte das theoretisch erworbene Wissen praktisch veranschaulicht werden. Danach ging es weiter zur im Herbst 2022 errichteten Fischtreppe in Kusel.

Im Rahmen der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie ist die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit ein wichtiger Baustein. Das Wehr Diedelkopf stellt mit einer Höhe von 1,75 Metern ein für Fische nicht überwindbares Hindernis dar. Im Rahmen der Vorlesungen hatten die Studenten die verschiedenen Arten von Fischtreppen kennengelernt, unter anderem einen "technischen Fischpass". Die Studenten waren von der Fischtreppe besonders beeindruckt, da diese aus insgesamt sieben großen Betonfertigteilen vorgefertigt, auf Tiefladern antransportiert und innerhalb eines Tages montiert wurde. Konstantin Kempf erläuterte, dass die gewählte Bauweise auf Grund der auf wenige Wochen begrenzten halbseitigen Sperrung der B 420 erforderlich war. Der Bauablauf von der Baustelleneinrichtung über vorbereitende Arbeiten bis zur Herstellung einer zweiten Riegelrampe unterhalb, wurde anhand einer Fotodokumentation erläutert.

An der Wasserkraftanlage Streitmühle wurde den Studenten ein sogenanntes Umgehungsgerinne gezeigt. Die Streitmühle verfügt als einzige Mühle am Glan über ein hölzernes Mühlrad. Die Studenten diskutierten am Zusammenfluss von Mühlgraben und Mutterbach über die verschiedenen Möglichkeiten, wie Fische problemlos auf ihrem Weg flussaufwärts überhaupt die Fischtreppe finden. An der Streitmühle wird dieses Problem über eine Einschwimmsperre gelöst.

Da die Streitmühle in ein größeres Renaturierungsprojekt aus dem Jahr 2021 eingebettet ist, konnte der Themenbereich naturnaher Wasserbau am Objekt studiert werden. Kempf erläuterte die Probleme bezüglich Grunderwerb, großer Wasserbaumaßnahmen mit aktiver Laufverlegung und eigendynamischer Gewässerentwicklung. Da die Glanaue nach wie vor intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, ist es nicht möglich, dem Glan einen gewässertypisch geschwungenen Verlauf zu geben. Da jedoch der Sohl- und Uferbereich die wesentlichen Bereiche aquatischen Lebens darstellen, renaturiert die Regionalstelle am Glan nach der Strategie des "Instream-River-Training". Hier werden in das Gewässer verschiedene Arten von Buhnen, Totholz und Kiesrauschen eingebracht, um für alle Altersstadien der Fische natürliche Lebensräume zu formen. Professor Schwyzer war von der Tatsache, dass die Universität Landau die Wirksamkeit dieser Renaturierung über ein mehrjähriges Monitoringprogramm untersucht, begeistert.

Mit der Besichtigung einer naturnahen Gleite in Theisbergstegen und einem Wehr, welches, bis auf einen Rest, komplett abgebrochen wurde, endete die Exkursion.

Die Studenten und Professor Schwyzer diskutierten mit Herrn Kempf intensiv die wasserwirtschaftlichen Themenbereiche, insbesondere die Umsetzung der EG-Wasser-rahmenrichtlinie und zeigten sich beeindruckt über das vielfältige Zusammenspiel technischer Sachverhalte mit natürlichen Lebensgrundlagen.

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