| Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Interreg Oberrhein: 14,5 Millionen EURO für neue grenzüberschreitende Projekte

Der Begleitausschuss des EU-Förderprogramms Interreg Oberrhein hat im Beisein von Wirtschaftsstaatssekretärin Petra Dick-Walther im rheinland-pfälzischen Bad Bergzabern getagt.
Alle Teilnehmenden der Veranstaltung stehen im Halbkreis

Im Rahmen der Sitzung wurde die Kofinanzierung in Höhe von 14,5 Millionen Euro an EU-Mitteln für zwölf neue Projekten der grenzüberschreiten-den Zusammenarbeit im deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheingebiet genehmigt. "Dies beweist das starke Engagement der Akteure am Oberrhein. Uns verbindet alle das Bestreben, konkrete Zukunftsprojekte am Oberrhein zu ermöglichen, mit dem Ziel, die Menschen noch enger zusammen zu bringen", betonte die Staatssekretärin.

Das Land Rheinland-Pfalz ist an neun von diesen aktuell zwölf genehmigten Projekten beteiligt: Die RPTU Rheinland-Pfalz ist an zwei neuen Projekten in diesem Bereich beteiligt: "Asimute" hat das Ziel, über einen intelligenten Eigenverbrauch und Speicherung eine bessere Nutzung von Energie zu erreichen. Mit "ReactiveCity" sollen Biozid-Einträge, beispielsweise aus Fassaden, in den Wasserkreislauf der Städte reduziert werden. Hier ist auch die Stadt Landau assoziierter Projektpartner. In einem Projekt zur Verbesserung der Resilienz bestehender und geplanter Hafeninfrastruktur sowie des Hafenmanagements gegenüber den Folgen des Klimawandels wirken die Hafenbetriebe Ludwigshafen und die Bundesanstalt für Gewässerkunde mit. In "Biodiv'Beweidung" bringt das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen seine Expertise zu Fragen der Erhaltung bedrohter Arten und Lebensräume durch naturnahe Beweidung ein.

Im neuen Programm wurden bislang besonders viele Projekte genehmigt, die sich der Anpassung an den Klimawandel sowie dem ökologischen und energetischen Übergang stellen. Prof. Dr. Hannes Kopf, Präsident der SGD Süd, sagte in seiner Funktion als Mitglied des Begleitausschusses: "Inklusive der jüngsten Entscheidungen des Begleitausschusses fließen mehr als 30 Millionen Euro in Projekte, die sich den grenzüberschreitenden Herausforderungen des Klimawandels widmen. Es sollen weiterhin Fördermitteln für die Energie- und Klimaschutzpolitik am Oberrhein bereitgehalten werden."

Als erfolgreiches Beispiel der vergangenen Förderperiode 2014-2020 besichtigten die Mitglieder des Begleitausschusses das Wasserwerk in Steinfeld, das im Rahmen der Vernetzung der Wasserproduktionsstätten im Nordelsass und der Südpfalz im Projekt "PAWENA" gebaut wurde.  Die vernetzten Trinkwasserinfrastrukturen ermöglichen einen gegenseitigen Austausch von Trinkwasser zwischen dem Nordelsass und der Südpfalz, dies stellt die Wasserversorgung auch in Trockenzeiten sicher und schützt gleichzeitig das Ökosystem mit einer nachhaltigen und grenzüberschreitenden Wasserversorgung.

Netzwerk Informations- und Beratungsstellen für Grenzgänger am Oberrhein

Die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz unterstützt das neu genehmigte Projekt "Infobest 4.0: Service Zentrum Oberrhein", das ein digitales Informationsangebot bereitstellen und die Arbeit des INFOBEST-Netzwerks effizienter und im grenzüberschreitenden Raum sichtbarer machen wird. Auf diese Weise möchten die Partner das INFOBEST-Netzwerk, darunter auch die Infobest-Pamina, neu strukturieren, um besser auf die immer zahlreicheren und komplexeren grenzüberschreitenden Fragen der Öffentlichkeit eingehen zu können.

Deutsch-französischer Master

Der neue Studiengang MoVE am Weincampus Neustadt und bietet Studierenden die Möglichkeit, einen deutsch-französischer berufsintegrierender Master Weinbau und Önologie zu erwerben. Dies ist für Studierende attraktiv, da sie parallel zum Studiums in der Branche einer Beschäftigung nachgehen, Praxiswissen und grenzüberschreitende Erfahrungen sammeln können, sowie für die Betriebe attraktiv, weil sie Fachkräfte binden können. Wissenschaft und Wirtschaft sollen so von einem umfassenden Wissenstransfer profitieren. Projektträger ist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) als Teil des Weincampus Neustadt. Auf französischer Seite wird der Studiengang von der Université de Haute-Alsace (Universität des Oberelsass, UHA) in Colmar durchgeführt.

Neue Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Berufsorientierung

Mit Unterstützung des rheinlandpfälzischen Wirtschaftsministeriums wird es das Projekt OrienTEE Schülerinnen und Schüler aus Rheinland-Pfalz ermöglichen, in grenzüberschreitenden Tandems Aufträge verschiedener Unternehmens auszuführen, um so interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und Einblicke in die Arbeitswelt und Ausbildungsmöglichkeiten zu erlangen. Die IHK Pfalz, die ADD Neustadt und das Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz beteiligen sich am Projekt, das von der Région Grand Est geleitet wird.

Aufruf Projekte für mehr Bürgerbegegnung

Um die Entwicklung von Projekten der Bürgerbegegnung zu unterstützen, die ebenfalls zu den Zielen des Programms Interreg Oberrhein zählt, wird ab dem 12. Juli 2023 ein gezielter Projektaufruf gestartet, der bis zum 10. Januar 2024 läuft. Die Teilnahmebedingungen werden auf dem Internetauftritt des Programms unter https://www.interreg-oberrhein.eu/ veröffentlicht.

Interreg Oberrhein kurzgefasst

Interreg ist ein europäisches Förderprogramm aus der Region und für die Region, das seit mehr als 30 Jahren Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz unterstützt. Es ist Teil der Kohäsionspolitik der Europäischen Union und zielt darauf ab, die wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Disparitäten zwischen den verschiedenen Gebieten zu verringern. Das Programmgebiet umfasst die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, dazu die französische Région Grand Est und die fünf Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Jura, Solothurn und Aargau.

Das Programm Interreg Oberrhein ist ein grenzüberschreitendes Programm in der französisch-deutsch-schweizerischen Grenzregion. Das Programmgebiet umfasst die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, dazu die französische Région Grand Est und die fünf Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Jura, Solothurn und Aargau. Es verfügt in der Förderperiode 2021-2027 über eine Mittelausstattung von insgesamt 125 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), um das grenzüberschreitende Programmgebiet zu einer grüneren, besser vernetzten, intelligenteren und bürgernäheren Region zu machen.

Inzwischen sind in der neuen Förderperiode 2021-2027 insgesamt 29 grenzüberschreitende Projekte in die Förderung aufgenommen worden, was einem Gesamtfinanzvolumen von mehr als 75 Millionen Euro entspricht. Knapp 75 Millionen Euro an EU-Mitteln stehen neuen Projektideen bis 2027 noch zur Verfügung.

Weitere Informationen und Kontakt

Rheinland-pfälzische Antragsteller/innen und potentielle Projektpartner können sich mit ihren Ideen und Fragen auch direkt an die Kontaktstelle für das Programm Interreg Oberrhein bei der SGD Süd wenden: Katharina Klein, Tel. 06321/99-2416; E-Mail: koordinationsstelle(at)sgdsued.rlp.de.

 

Liste der genehmigten Projekte

 

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