| Ehemaliger Militärflughafen Sembach

Ergebnisse der Erkundungen auf PFAS-Belastungen vorgestellt

Auf einer Veranstaltung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd) in der Aula der Integrierten Gesamtschule (IGS) Enkenbach-Alsenborn berichteten am 14. September die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), das beauftragte Gutachterbüro, die Verbandsgemeindewerke (VGW) und die SGD Süd über den aktuellen Sachstand zu den PFAS-Belastungen im Bereich des ehemaligen Militärflugplatzes Sembach.
Mikrophon

Die BImA hatte im Jahr 2020 über den Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) ein mit der SGD Süd abgestimmtes großräumiges Erkundungs- und Analysenprogramm zu PFAS-Belastungen EU-weit ausgeschrieben. Als Ergebnis der Vergabe erhielt eine Arbeitsgemeinschaft aus den Ingenieurbüros Altenbockum & Partner und CDM Smith den Zuschlag. Die Durchführung der Boden- und Grundwasserbeprobungen auf dem ehem. US-Flugplatz Sembach inklusive der nachfolgenden Analysenarbeiten im Labor erfolgte im Wesentlichen in den Jahren 2021 und 2022, so dass die ingenieurtechnische Bewertung der Daten im April 2023 vorgelegt werden konnte. In der öffentlichen Informationsveranstaltung am 14. September in der Aula der IGS Enkenbach-Alsenborn wurden nun die Ergebnisse dieser letzten Untersuchungskampagne in einer Präsentation vorgestellt.

PFAS-Belastungen festgestellt

„Die Ergebnisse der Erkundungen zeigen zum Teil erhebliche PFAS-Belastungen in Boden und Grundwasser auf den untersuchten Kontaminationsverdachtsflächen, wie zum Beispiel am Rande der Landebahn oder an der Feuerlöschübungsfläche Fire Pit West“, führte Stefan Ivert, Referent im Kontaminationsmanagement der BImA, aus. Es sind weitere technische Untersuchungen insbesondere auch im Grundwasser erforderlich, um die Grundwasserverhältnisse und -belastungssituation des Untergrunds besser verstehen zu können. „Die BImA lässt dazu weitere Grundwassermessstellen errichten, um die komplexen Untergrundverhältnisse des gesamten ehemaligen US-Flugplatzes zu erkunden und bewerten zu können“, ergänzte Stephan Clemens, ebenfalls Referent im Kontaminationsmanagement der BImA. „Die weitere Vorgehensweise ist bereits mit den Beteiligten abgestimmt.“

Beteiligte stimmen sich in Konversions-Arbeitsgruppen ab

Die Abstimmungen finden in so genannten „KoAGs“ (Konversions-Arbeitsgruppensitzungen) statt, die unter der Leitung der SGD Süd seit Mitte der 1990er Jahre laufen. In den Sitzungen informieren sich die Beteiligten BImA, LBB, Verbandsgemeinde, Verbandsgemeindewerke, Kreisverwaltung und SGD Süd über den jeweiligen Stand der Arbeiten und über Einschätzungen des beauftragten Gutachters bzw. treffen grundsätzliche Entscheidungen zu bodenschutzrechtlichen Handlungserfordernissen.

Versiegelung geplant - Flächenentwicklung startet wieder

„Zur Unterbindung der weiteren Versickerung von Niederschlagswasser in den belasteten Untergrund sind primär großräumige Versiegelungen im Sinne von bodenschutzrechtlichen Sicherungsmaßnahmen unter Einbeziehung der bauleitplanerischen Festlegungen geplant bzw. wurden teilweise auch schon umgesetzt“, legte ein Vertreter der SGD Süd in der Funktion der Oberen Bodenschutzbehörde den geplanten Umgang mit den Bodenbelastungen dar.

„Durch die Vorlage der aktuellen bodenschutzrechtlichen Erkenntnisse und die Abstimmungen mit der SGD Süd nehmen wir seitens der BImA die seit einiger Zeit gestoppte Flächenentwicklung wieder auf“, verkündete Claus Niebelschütz, Leiter der Hauptstelle Verkauf in der Direktion Koblenz der BImA. Diese Nachricht stieß beim Land Rheinland-Pfalz, dem Landkreis, der Verbandsgemeinde, den Ortsgemeinden sowie der Wirtschaftsförderung auf ein sehr positives Echo.

Fragen werden beantwortet

Im Rahmen der Veranstaltung stellten Bürgerinnen und Bürger Fragen, die von den Beteiligten beantwortet wurden. „Die Präsentation der Ergebnisse und die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger Fragen zu stellen war mir wichtig. Dies ermöglicht neben der umfassenden und transparenten Bürgerinformation auch eine Dialogebene mit den Beteiligten“, erläuterte Professor Dr. Kopf, Präsident der SGD Süd, den Hintergrund der Veranstaltung. Dies soll in einer weiteren Informationsveranstaltung nach der laufenden Untersuchungskampagne fortgesetzt werden. Der Termin wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

„Ewigkeitschemikalien“ teilweise gesundheitsschädlich

PFAS sind sogenannte per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen und relativ neu in der bodenschutzrechtlichen Betrachtung. Sie werden aufgrund ihrer wasser- und ölabweisenden Eigenschaften oft als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Die Chemikaliengruppe umfasst über 5.000 Einzelsubstanzen und ist schlecht bzw. teilweise gar nicht biologisch abbaubar. Einige Einzelstoffe der PFAS-Gruppe werden als gesundheitsschädlich eingestuft. Auf dem ehemaligen US-Flugplatz Sembach kamen diese Stoffe hauptsächlich in Form von zugelassenen Schaumlöschmitteln während der Nutzung durch die US-Streitkräfte zum Einsatz. Die Verwendung von PFAS-haltigen Schaumlöschmitteln ist in der EU erst seit 2006 reguliert. Verbindliche bundeseinheitliche PFAS-Prüfwerte für die bodenschutzrechtliche Bewertung sind erst mit der Neufassung der Bodenschutzverordnung seit dem 01.08.2023 in Kraft.

Weitere Informationen zum KoAG-Verfahren finden sich im „Leitfaden – Altlasten auf Konversionsliegenschaften“.

Nachfolgend finden Sie die Präsentationen der Öffentlichkeitsveranstaltung:

PFAS Infoveranstaltung Präsentation
PFAS Infoveranstaltung TOP 4

Teilen

Zurück