Interreg wurde zu einer Zeit ins Leben gerufen, als Europa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs seine Zukunft neugestaltete. Seine Aufgabe bestand darin, die Kooperation über die Grenzen hinweg zu fördern. Am Oberrhein fand Interreg schnell ein ideales Versuchsterrain: Der Oberrheingraben zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz offenbarte sich als dynamisches, innovatives Gebiet, das sich gleichzeitig mit dem Alltag des grenzüberschreitenden Lebens konfrontiert sah.
Die Feier am 25. November bot nicht nur Gelegenheit, auf 35 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit zurückzublicken. Sie gab auch Raum für Erfahrungsberichte aus der Praxis, um zukünftige Herausforderungen und Kooperationsfelder identifizieren zu können, die dank der europäischen Fördermittel und des weiterhin starken politischen Willens zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit angegangen werden können.
Im Rahmen der Feier fand eine Podiumsdiskussion statt, bei der SGD Süd Präsident Prof. Dr. Hannes Kopf die Bedeutung von Interreg anhand eines Praxisbeispiels verdeutlichte: „Zahlreiche Projekte haben den Grenzraum am Oberrhein nachhaltig geprägt. So zeigt sich beispielsweise die Wirkung von Interreg hervorragend am Beispiel von PAWENA. Seit 1998 haben Bad Bergzabern und Wissembourg in vier Projekten eine nachhaltige Bewirtschaftung des gemeinsamen Grundwassers auf den Weg gebracht zum Schutz der Natur und zum gegenseitigen Austausch von Trinkwasser zwischen dem Nordelsass und der Südpfalz in Trockenzeiten.“
An diese Erfolge wollen auch die vom Begleitausschuss neu angenommenen Projekte anknüpfen, welche darauf abzielen, die Zusammenarbeit zwischen den Nachbarländern zu stärken und die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner durch innovative und nachhaltige Initiativen zu verbessern.
Erfreulich für die SGD Süd: Unter den genehmigten Projekten finden sich Themen wieder, die in direkter Verbindung zum Tätigkeitsbereich der Umweltverwaltung für den Süden in Rheinland-Pfalz gehören und wichtige Erkenntnisse für die Zukunft liefern können. Diese sind unter anderem:
- Im Projekt Agri-PV wird Agri-Photovoltaik im Weinbau in der Oberrheinregion als klimaresiliente und wirtschaftlich attraktive Lösung getestet. Durch die Doppelnutzung von Weinbauflächen für Stromerzeugung und Weinanbau sollen Einkommensquellen diversifiziert, die Energiewende vorangetrieben und der Weinbau an den Klimawandel angepasst werden.
- Das Projekt TIGER 2.0 trägt dazu bei, dass Bürgerinnen und Bürger sowie Forschende und Gebietskörperschaften am Oberrhein gemeinsam die Verbreitung der Tigermücke, die Krankheiten wie Dengue- und Chikungunya-Fieber überträgt, vorgehen.
- Der Rhein, eine lebenswichtige Trinkwasserquelle für Millionen von Menschen, ist zugleich ein Haupttransportweg für Mikroplastik in die Ozeane. Diese Partikel, die aus Abfällen oder Alltagsprodukten stammen, reichern sich in Organismen an und können die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Doch ihre Überwachung ist bisher langsam und kostspielig. Das Projekt ZUNAMI entwickelt ein automatisiertes Gerät, das Mikroplastik direkt vor Ort innerhalb einer Stunde analysieren kann.
Mehr Informationen zu den genehmigten Projekten finden Sie unter https://www.interreg-oberrhein.eu/actualites/ba-25-11-2025/.
Weitere Informationen und Kontakt
Rheinland-pfälzische Interessierte können sich mit ihren Ideen und Fragen direkt an die Kontaktstelle der SGD Süd und des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz wenden:
Katharina Klein
Tel. 06321/99-2416
E-Mail: katharina.klein(at)sgdsued.rlp.de

